Deep-Sky-Fotografie im Astro-Unterricht
Aufnahmen des Hubble- und des James-Webb-Teleskops, aber auch die vieler Amateur-Astrofotografen zeigen faszinierende Blicke auf ferne Galaxien, Sterne und Nebel. Auch Schüler sind von solchen „pretty pictures“ begeistert. Warum also diese Faszination nicht für den Astronomie-Unterricht nutzen? Diese Überlegungen standen zu Beginn des Schuljahres 22/23. Durch die Zusammenarbeit des Hans-Thoma-Gymnasiums mit dem Schülerforschungszentrum phaenovum und dessen Sternwarte(n) waren die Voraussetzungen für solch ein praxisorientiertes Astro-Fotografie-Projekt hervorragend.
Nach einer Einführung in den Nachthimmel und in die Grundlagen von Teleskopen wurde zunächst an einem Nachmittag in den Räumlichkeiten des Lörracher Gymnasiums der „Trockenaufbau“ mobiler Teleskope geübt. Kurz nach Schuljahresbeginn spielte dann bereits am 22.9.22 das Wetter mit, sodass der zehnköpfige Astro- Oberstufenkurs dank kräftiger Mitfahrhilfe von Eltern kurz entschlossen zu einem ersten Beobachtungsabend nach Gersbach aufbrechen konnte. Bei beginnender Dämmerung wurden fünf SCT 8‘‘-Teleskope eingenordet und per Handsteuerung alignt. Große Begeisterung, als dann erstmals der kurz vor der Opposition stehende Jupiter in einem Okular auftauchte – und manch einer sah zum ersten mal voller Faszination die Milchstraße.
Parallel zu den Aktivitäten vor der Sternwarte erfolgte an den fest installierten Teleskopen der Sternwarte – mit Unterstützung des langjährigen Amateur-Astrofotografen Herbert Weniger – das Fotografieren von deep sky Objekten. Im Unterricht hatten die Schüler diese zuvor nach den Gesichtspunkten Sichtbarkeit, Helligkeit, Teleskop- u. Kamerasichtfeld und persönlichen Vorlieben ausgewählt und den in der Sternwarte installierten Kamera-Teleskop-Kombinationen zugeordnet. Neben den sog. lights wurden mit drei CMOS-Kameras auch jeweils gleich darks und flats aufgenommen. Fotografiert wurden folgende deep sky Objekte: der Ringnebel M57, der Kugelsternhaufen M13, die Dreiecksgalaxie M33, der Cirrrusnebel, H und Chi, der Doppelstern Albireo, die Sadr-Region und der Crescentnebel. Nach einer Doppelstunde mit einer ersten Einführung in Grundlagen der Bildbearbeitung (z.B. Funktionsweise digitaler Bildsensoren, Farben in der Astrofotografie, Korrekturbilder, stacking, pre-processing, stretchen etc.) konnte an einem zweiten Beobachtungsabend am 5.10. die Foto-Wunschliste der Schüler vervollständigt werden. In den kommenden Stunden werden nun im Unterricht die Bildbearbeitung und das Erstellen eines Astroposters mit Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Objekten im Mittelpunkt stehen. Wir alle sind sehr gespannt, ob wir mit unseren Aufnahmen auch Begeisterung für die Astronomie wecken können.