BZ-Hautnah bei einer Supernova
Auf ein äußerst außergewöhnliches Himmelsphänomen konnten sich am vergangenen Freitag (29.4.22) Besucher der BZ-Hautnah-Veranstaltung in der phaenovum-Vereins-staernwarte Gersbach freuen. Am 16. April 2022 hatte der Japaner Koichoi Itagaki im Virgo-Haufen in der Spiralgalaxie NGC 4647 (einer Nachbargalaxie der wesentlich helleren Galaxie M 60) eine Supernova (SN 2022hrs) entdeckt. Solche Sternexplosionen sind am Nachthimmel sehr selten zu sehen. Supernovae können sich nur dann ereignen, wenn sich die Sterne in einem Doppelsternsystem befinden – in diesem Fall bestand das Paar aus einem Weißen Zwerg und einem Roten Riesen. Infolge der Fütterung des Zwerges durch den Riesen erreichte der kleine, ausgebrannte und ungeheuer dichte Stern die sog. Chandrasekhargrenze von 1,4 Sonnenmassen (er „überfraß“ sich also quasi), sodass er infolge des Materiezuflusses explodierte und es zu diesem plötzlichen Helligkeitsanstieg kam.
Gegen 21 Uhr empfingen BZ-Hautnah-Organisatorin Frau Baur und das Gersbacher staernwarten-Team (Herbert Weniger, Nicholas Dahlke und Hermann Klein) trotz bescheidener meteoswiss-Wetterprognosen acht astrointeressierte BZ-Leser in Gersbach. Im „Salon“ der staernwarte gab es zunächst einen kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte und Aktivitäten der 2021 eröffneten Vereinssternwarte. Im Mittelpunkt standen anschließend deepsky-Objekte des Frühjahrshimmels. Darunter Klassiker wie der Kugelsternhaufen M13, das Doppelsternsystem Mizar und Alcor, der Eulennebel M97 und etliche Galaxien des Südhimmels.
Die sich während der Präsentation zeigenden Wockenlücken wurden sofort für einen analogen Blick durch die Teleskope genutzt. So konnten die Besucher u.a. auch das Leo-Triplett sowohl visuell im Refraktor, als auch durch eine am CDK-Teleskop montierte CMOS-Kamera digital auf einem Laptop bewundern. Das Okular-Highlight des Abends war jedoch der Blick auf den „Neuen Stern“ SN2022hrs. Zum Abschluß der zweistündingen Veranstaltung zeigte Nicholas Dahlke den Besuchern, dass dank seines aktuellen jufo-Projektes „remote“ es auch seit kurzem möglich ist, ohne lange Anreise „hautnah“ zu weiteren zukünftigen Supernovae zu gelangen.